Mein bisheriges Smartphone, ein OnePlus 8T, wäre eigentlich auch heute noch ein rundum gutes Gerät, doch das frühe Ende der Sicherheitsupdates zum Ende dieses Jahres zwang mich dazu, mich nach einem Nachfolger umzusehen.
Meine Suche habe ich schon früh begonnen und währenddessen viele Smartphones wie das Google Pixel 8, das Samsung Galaxy A54 oder sogar das Galaxy Z Flip5 in Betracht gezogen. Schlussendlich entschied ich mich aber für das Samsung Galaxy S24, weil mir eine gute Leistung sowie Ausstattung wichtig war und mir das Design am besten gefiel.
Erster Eindruck
Schon mit dem Vorgänger hat Samsung ein großartiges Design erreicht: Die Kameralinsen sind nicht Teil eines großen, hervorstehenden „Kamerablocks“, sondern einzeln angeordnet. Ein Highlight, auf das ich außerdem lange bei Smartphones gewartet hatte, waren symmetrische Displayränder. Diese Stärken hat Samsung größtenteils unverändert beim S24 übernommen, nur ein Detail wurde verändert: Die früher abgerundeten Seiten sind nun flach. Das mag zwar schöner aussehen, ist aber nicht ganz so handlich wie abgerundete Seiten. Mit einer Schutzhülle ist das für mich aber kein Problem.
Im Gegensatz zum OnePlus 8T wird das S24 ohne Schutzhülle, Displayschutz und Ladegerät geliefert, was ich etwas enttäuschend finde. Früheren Samsung-Geräten lag neben einem Ladegerät sogar ein Kopfhörer bei, nun erhält man nur noch ein USB-C-Kabel. Was aber soll ich mit einem Kabel ohne Ladegerät anfangen? Da hätte man sich das Kabel auch gleich sparen können.
Leistung
Bei einem Smartphone lege ich großen Wert auf hohe Performance, schließlich begleitet es mich durch den ganzen Tag und soll dabei nicht nur mit klassischen Anrufen und Kurznachrichten zurechtkommen, sondern auch mit großen Webseiten und Spielen. Dabei sollte es möglichst keine Ruckler und Ladebildschirme geben, die stören nämlich besonders, wenn man unterwegs ist und es eilig hat.
Diese Ziele erfüllt das S24 mit seinem Samsung Exynos 2400 bestens. Im SoC arbeiten zehn Prozessorkerne und eine AMD RDNA 3-basierte Grafikeinheit. In den Benchmarks liegt die Leistung ungefähr im Bereich des Qualcomm-Gegenstücks, dem Snapdragon 8 Gen 3.
Im Alltag bedient sich das Smartphone damit stets flüssig und schnell. Ruckler gibt es nicht und Webseiten sind sofort geladen.
Akku
Wie bei so vielen anderen Geräten auch ist der Akku die Schwachstelle des S24. Hier hat sich gegenüber Geräten von vor zehn Jahren kaum etwas verbessert. Der Akku des S24 ist bei gleicher Nutzung merkbar schneller leer als der meines alten OnePlus 8T. Das dürfte zwei Ursachen haben: Einerseits hat das S24 eine geringere Höhe, wodurch es auch nur Platz für einen kleineren Akku gibt, andererseits wird wohl auch der hier verbaute Exynos, so wie schon seine Vorgänger, nicht ganz so effizient sein wie die SoCs der Konkurrenz.
Gegenüber meinem alten Smartphone ist mir auch der etwas höhere Verbrauch von etwa 10 % Akkuladung in der Nacht aufgefallen. Das OnePlus 8T hatte einen intelligenten Energiesparmodus, der erkannt hat, wann man schläft, und sich dann eingeschaltet hat. Dabei wurden auch die Verbindungen getrennt, um zusätzlich Strom zu sparen. So hat es nur etwa 3 % Akkuladung verloren. Beim S24 gibt es eine ähnliche Funktion namens „Adaptives Energiesparen“, die sich aber vor allem dann aktiviert hat, wenn ich unterwegs war, und in der Nacht kaum etwas bewirkt hat, weshalb ich sie am Ende wieder deaktiviert habe.
Lobenswert hingegen finde ich die Akkuschutzfunktion. Ist sie auf Maximum eingestellt, begrenzt sie automatisch die Akkuladung auf die empfohlenen 80 %. Dadurch lässt sich die Lebenszeit des Akkus deutlich verlängern. Wichtig ist auch, dass man den Akku möglichst nicht unter 30 % entlädt, denn die Bereiche über 80 % und unter 30 % strapazieren den Akku besonders. Die zweite Einstellung ist Adaptiv, wodurch nur nachts auf 80 % beschränkt wird und kurz vor dem Aufwachen schließlich vollgeladen wird. Die Standardeinstellung begrenzt nicht, sondern sorgt nur dafür, dass sich der Akku nach Erreichen von 100 % vor dem weiteren Laden wieder auf 95 % entladen darf, damit er nicht ununterbrochen beansprucht wird.
Aufgrund meiner eher geringen Nutzung ist die Akkukapazität für den Alltag ausreichend. Weil ich immer zwischen 30 bis 80 % Akkuladung bleibe, um den Akku möglichst lang zu erhalten, nutze ich praktisch auch nur die halbe Akkukapazität. Wenn nötig könnte ich also noch einiges an zusätzlicher Kapazität nutzen, das würde aber auf Kosten der Langlebigkeit des Akkus gehen. Daher hätte ich mir einen etwas ausdauernderen Akku gewünscht.
Wer sein Smartphone viel nutzt und eine längere Laufzeit möchte, ist wohl gezwungen, auf das größere S24+ auszuweichen, ansonsten muss man nämlich eine zweite Ladepause mitten am Tag einplanen.
Immerhin ist es einigermaßen schnell aufgeladen. Obwohl das Basismodell, im Gegensatz zu den größeren Varianten Plus und Ultra, nur mit 25 Watt statt 45 Watt lädt, ist es innerhalb von etwa einer halben Stunde von 30 auf 80 % geladen. Mein OnePlus 8T braucht für eine Aufladung von 30 auf 80 % bei einem etwas größeren Akku und einer Ladeleistung von 65 Watt 20 Minuten, ist also auch nicht sehr viel schneller.
Kamera
Ich nehme selten Bilder auf, daher finde ich die Kamera eines Smartphones auch nicht so wichtig. Die Bilder, die ich aber bisher aufgenommen habe, sehen insgesamt wirklich gut aus. Gegenüber dem OnePlus 8T macht es etwas schärfere und detaillierte Aufnahmen mit realistischeren Farben.
Neben den üblichen Motiven wie Blumen und Landschaften nehme ich auch gerne als Test den Sternenhimmel auf. Besonders hier sah ich eine deutliche Verbesserung gegenüber dem OnePlus 8T. Auch mit einer halben Sekunde Belichtungszeit konnte ich ein sehr gutes Bild des Sternenhimmels schießen, das 8T brauchte längere Belichtungszeiten und war dadurch auch eher verwackelt.
Künstliche Intelligenz
KI liegt aktuell im Trend und darf natürlich auch hier nicht fehlen. Beim S24 kann man sie nutzen, um Bilder zu drehen, und die fehlenden Ränder zu ergänzen. Außerdem kann man Teile eines Bildes löschen und sie dann von der KI passend füllen lassen. So kann man zum Beispiel störende Personen aus einem Bild entfernen und durch den Hintergrund ersetzen. Das funktioniert meistens erstaunlich gut, solange der zu ersetzende Teil nicht zu groß ist, es muss nämlich genügend Umgebung für die KI geben, damit sie einen „Kontext“ hat, in dem sie etwas generieren kann.
Daneben wurde KI auch in einige andere Apps eingebaut, zum Beispiel:
- Im Telefon kann sie in Echtzeit übersetzen
- In der Samsung-Tastatur kann sie Sätze in anderem Ton (beispielsweise formell) schreiben
- Webseiten können in Samsung Internet genauso wie Notizen in Samsung Notes zusammengefasst werden
Ein großer Nachteil vieler KI-Funktionen ist, dass die Daten an Clouddienste übermittelt werden, um sie dort zu verarbeiten. Das ist aus Datenschutzsicht nicht wünschenswert. Außerdem bietet Samsung die KI-Funktionen nur bis Ende 2025 kostenlos an, danach könnten sie kostenpflichtig werden.
Das S24 ist eigentlich mit einer NPU für KI-Aufgaben ausgestattet, scheint aber wohl dennoch nicht ausreichend Leistung für einige KI-Aufgaben zu haben, die stattdessen in die Cloud ausgelagert werden. Zumindest für zukünftige Smartphones wäre es wünschenswert, dass alle KI-Funktionen lokal ausgeführt werden.
Betriebssystem
Auf dem S24 ist Android 14 installiert. Es ist aufgeräumt und übersichtlich, lässt sich insgesamt also sehr gut bedienen. Nützlich finde ich die „Seitenpanele“, die Samsung wohl als Nachfolger der grausigen Edge-Bildschirmränder eingebaut hat. Sie erscheinen, wenn man sie aus einem Streifen am Rand in der Nähe der Lautstärketasten hervorwischt. Zur Auswahl stehen beispielsweise ein Kompass, ein Snipping-Tool und eine Schnellauswahl für Apps. Aus dem Galaxy-Store kann man weitere herunterladen.
Gegenüber früheren Samsung-Smartphones ist mir positiv aufgefallen, dass es endlich nicht mehr diese vielen schrecklichen vorinstallierten Apps gibt, die man nicht will und nicht braucht, aber dennoch nicht entfernen, sondern nur deaktivieren kann (zum Beispiel Facebook). Es werden zwar immer noch einige Apps vorinstalliert, aber sie stören deutlich weniger und lassen sich bis auf OneDrive, das ich sowieso nutze, entfernen.
Störend finde ich nur, dass in vielen Samsung-Apps die obere Hälfte des Bildschirms beim Start bis auf einen Titel leer bleibt und man erst hochwischen muss, um den ganzen Bildschirm mit Inhalt zu füllen. Der eigentliche Inhalt ist in der unteren Hälfte, um die einhändige Bedienung zu erleichtern. Als jemand, der sein Smartphone stets beidhändig bedient, finde ich das aber lästig.
Samsung verspricht mit der S24-Reihe erstmals sieben Jahre Sicherheitsupdates. Das ist für mich eine der wichtigsten Neuerungen. Viel zu lang hatten Android-Smartphones das Problem, schon nach zwei oder drei Jahren keine Updates mehr zu erhalten und dadurch unsicher zu werden. Nun dürfte man sein Smartphone endlich bedenkenlos so lang verwenden können, bis es tatsächlich Zeit für ein neues Gerät ist.
Positiv aufgefallen ist mir auch die schnelle Veröffentlichung der Sicherheitsupdates. Zwischen der Freigabe des Mai-Patches von Google und der Ausspielung auf mein S24 ist nur etwas über eine Woche vergangen. Das konnte früher länger als einen Monat dauern, wenn man denn überhaupt noch Sicherheitsupdates erhielt.
Es ist sehr schön zu sehen, dass Sicherheitsupdates auch bei Android endlich ernst genommen werden und so gut funktionieren. Wünschen könnte man sich noch, dass Updates direkt von Google eingespielt werden, so wie das bei Windows auch funktioniert. So wäre eine Versorgung mit (Sicherheits-)Updates möglicherweise sogar noch länger möglich. Weil es aber üblich ist, dass die Hersteller das auf den Geräten installierte Android stark anpassen und es sowieso ganz anders als Windows aufgebaut ist, bin ich mir aber nicht sicher, ob es dazu überhaupt jemals kommen wird. Dennoch ist auch die aktuelle Updatesituation bei Samsung schon sehr gut.
Fazit
Mit dem Galaxy S24 hat Samsung wieder ein hervorragendes Smartphone auf den Markt gebracht, mit dem ich sehr zufrieden bin. Es ist leistungsstark, bedient sich flüssig und hat ein tolles Design. Das siebenjährige Updateversprechen sorgt dafür, dass man es auch lange Zeit nutzen kann. Nur der Akku hätte größer sein können, reicht mir aber aus. Mein S24 wird mir sicher über viele Jahre ein treuer und guter Begleiter sein.
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